Umwelt braucht Bildung
Umweltkommunikation ist zur Nachhaltigkeitskommunikation geworden.
Erhalt und Schutz der Lebensgrundlagen sowie leben, wirtschaften und arbeiten können nur im Zusammenhang thematisiert werden.
Dabei stehen wir vor enormen Herausforderungen:
- Der Klimawandel sorgt für zunehmende Wetterextreme wie Starkregen und Sturm, eine Verdoppelung heißer Sommertage.
- In Rheinland-Pfalz sind 73% der Bäume geschädigt und spiegeln dies wider.
- Die biologische Vielfalt schwindet zusehends. Auch in Rheinland-Pfalz sind 50% der Brutvogel- und 65% der Schmetterlingsarten gefährdet.
- Die Ressourcen werden knapper. Und während jeder 9. Mensch weltweit hungert, ist jedes 10. Kind in Rheinland-Pfalz mit 5 oder 6 Jahren übergewichtig oder adipös.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein Bildungskonzept, dass Kindern und Erwachsenen ermöglicht, sich Kompetenzen für nachhaltiges Denken und Handeln anzueignen.
BNE will ein Bewusstsein der Auswirkungen des eigenen Handelns auf das eigene Leben, auf zukünftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen schaffen. Die Folgen des eigenen Handelns zu erkennen, bedeutet auch seine eigene Gestaltungsmacht zu erkennen: Ich kann etwas beitragen für eine nachhaltige, zukunftsfähige Welt.
Herausforderungen wie Klimawandel, Artensterben, Ressourcenschwund zeigen: Wir brauchen eine Wende. Das rückt den Aufbau von Kompetenz für die Gestaltung des Wandels in eine zukunftsfähige Gesellschaft ins Zentrum. Mit Bildung für nachhaltige Entwicklung wollen wir Menschen in die Lage versetzen, diesen Wandel zu gestalten. Wir wollen sie befähigen, die Welt zu verändern.
Die erste offizielle Verknüpfung von nachhaltiger Entwicklung mit der Bildung stellt die Agenda 21 dar.
Hinter dem Konzept "Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)" bzw. "Education for Sustainable Development (ESD)" steht der Gedanke, dass für einen tiefgreifenden Wandel nicht nur politische Prozesse und technologische Innovationen notwendig sind, sondern vor allem ein umfassendes mentales und gesellschaftliches Umdenken sowie spezifische menschliche Fähigkeiten. "Dazu gehören Problemlösephantasie und intelligentes Wissen, vernetztes und zukunftsgerichtetes Denken, Einfühlungsvermögen und Solidarität, Kooperationsbereitschaft und Weltoffenheit“, so steht es in einer Resolution der Bund-Länderkommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung von 2001.
Diese Kompetenzen und Haltungen sollten vom Kindergarten, über die Schule, die berufliche Ausbildung, die Universitäten und Forschungsinstitute, über außerschulische Weiterbildungseinrichtungen bis zum informellen Lernen außerhalb von Bildungseinrichtungen entwickelt und gefördert werden.
Mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) hatten sich die Staaten der UN verpflichtet, dieses Konzept zu stärken.
Ziel dieser Dekade war es, das Prinzip der Nachhaltigkeit in allen Bildungs- und Ausbildungsbereichen und in den Lehr- und Lerninhalten zu verankern und dazu beizutragen, dass die Denk- und Handlungsweisen im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung sich fest im Bewusstsein der Menschen einprägen.
Mit der Koordination der UN-Dekade wurde als „Lead Agency“ die UNESCO beauftragt.
Zum Ende der UN-Dekade wurde international mit der Entscheidung für ein "Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung 2015-2019" die Weichen für BNE-Aktivitäten nach der UN-Dekade gestellt.
Ziel des Weltaktionsprogrammes ist es, BNE strukturell und über die Projektebene hinaus zu verankern: „Das Weltaktionsprogramm verfolgt eine doppelte Strategie: Einerseits soll nachhaltige Entwicklung in die Bildung integriert werden und andererseits Bildung in die nachhaltige Entwicklung: Es soll eine Neuorientierung von Bildung und Lernen stattfinden und zugleich eine Stärkung der Rolle von Bildung erfolgen.“
Damit leistet es auch einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung – die Sustainable Development Goals (SDGs) –, der Agenda 2030 der Vereinten Nationen von September 2015.
Die fünf Handlungsfelder des Programmes:
- Politische Unterstützung
- ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen
- Kompetenzentwicklung bei Lehrenden und Multiplikatoren
- Stärkung und Mobilisierung der Jugend
- Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene.
Nach der Beteiligung in knapp 2000 Projekten und 21 Kommunen an der Umsetzung der UN-Dekade 2005-2014, beteiligt sich die Bundesrepublik auch am Weltaktionsprogramm (WAP) von 2015 bis 2019.
Das BMBF hat eine"Nationale Plattform BNE" und begleitende Gremien zur Umsetzung des WAP eingerichtet.
Am 20. Juni 2017 hat die Nationale Plattform BNE den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015-2019) verabschiedet.
130 Ziele und 349 konkrete Handlungsempfehlungen des Nationalen Aktionsplans sollen in den einzelnen Bildungsbereichen dazu führen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung strukturell in der deutschen Bildungslandschaft verankert wird.
In einem von der ANU Rheinland-Pfalz (Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung) organisierten Konsultationsprozess zur Frage: Wie soll es nach dem Ablauf der UN-Dekade weiter gehen? wurden die Grundlagen für die zukünftigen Aktivitäten zur BNE neu gelegt .
Mit der „Zukunftskonzeption BNE 2015+“ hat Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland die Vorgaben des Weltaktionsplans aufgegriffen und BNE-Aktivitäten quer durch alle Arbeitsfelder angestoßen.
Die Zukunftskonzeption BNE 2015+ können Sie hier herunterladen.
Mehr zu BNE in Rheinland-Pfalz
Mehr zum Thema BNE in Rheinland-Pfalz sowie die Zukunftsstrategie 2015+
finden Sie auf der Seite des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz - hier.