Grün, grün, grün sind alle meine Kleider - Kleidung färben

Natürlich sind heutzutage nicht alle Kleider grün. Durch chemische Farbstoffe ist die Palette an Varianten grenzenlos. Im bekannten Kinderlied, das Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden ist, werden Farben bestimmten Berufsgruppen gleichgesetzt. Und auch schon lange Zeit vorher war zum Beispiel Purpurrot eine Farbe, die nur Herrscher tragen durften. Das lag an der aufwendigen Herstellung. Ganz so zeitintensiv ist das Färben von T-Shirts mit Naturfarben zwar nicht, aber es sollte ausreichend Zeit für das Sammeln der Pflanzen, das Vorbereiten der Stoffe, für Kochzeiten und Trocknen der Kleidungsstücke eingeplant werden. Zum Färben von Kleidung eignen sich weiße Materialien aus reiner Baumwolle besonders gut. Auch reine Wolle, Seidenstoffe oder Leinen können hergenommen werden.

Vorbereitung der Stoffe
Damit das Gewebe die Farbe besser aufnehmen kann, wird es vorab gebeizt. Das Salz Alaun ist das älteste und bekannteste Beizmittel. Für Baumwolle empfiehlt sich eine 2 %-ige Lösung. Das heißt 200 Gramm Alaun werden in einen Behälter mit 10 Litern heißem Wasser gegeben und mit einem Holzlöffel umgerührt. Dann kommen die T-Shirts dazu, locker eingelegt für etwa 30 Minuten. Mit einem Stock oder einer Kelle können die Stoffe anschließend herausgenommen werden, um dann gründlich mit einer Gießkanne, einem Gartenschlauch oder im Waschbecken gespült und ausgewrungen zu werden. Noch feucht führt der Weg direkt in den Farbsud, der in der Zwischenzeit angesetzt wurde.

Beim Arbeiten mit Alaun Handschuhe tragen, Haut- und Augenkontakt vermeiden und für gute Belüftung sorgen!

Auswahl von Pflanzen und Menge zum Färben
Der Farbton und die Intensität können je nach Pflanzenart, Standort und Erntezeit stark variieren. So ist der Farbgehalt von langsam wachsenden Pflanzen höher als der von schnellwachsenden. Pflanzen, die in warmen Sommern gewachsen sind, färben kräftiger als solche, die mit nassen, kühlen Temperaturen zurechtkommen mussten. Die Farbkraft von Blättern ist während der Blüte besonders hoch, während Stängel nach der Blüte den höchsten Farbgehalt aufweisen.

Der Bedarf an Pflanzgut richtet sich nach Gewicht und Material des zu färbenden Stoffes. Deshalb die T-Shirts schon vor dem Beizen wiegen. Als Faustregel gilt: Gewicht Stoff zu doppelter Menge Färbepflanzen. Ausnahmen sind zum Beispiel Zwiebelschalen, hier genügt die einfache Menge, und Brennnesselblätter, von denen die vierfache Menge benötigt wird, um ausreichend Farbkraft zu erreichen.

Färbevorgang
Die zerkleinerten Pflanzenteile in einen Baumwollbeutel füllen und in einem großen Topf auf einer mobilen Kochplatte, einem Einwecktopf oder sogar auf einer kleinen Feuerstelle zum Kochen bringen und etwa 30 Minuten sieden lassen. Die T-Shirts locker in das Farbbad einlegen und immer wieder mit einem Stock oder einem Holzlöffel bewegen, damit die Farbe gleichmäßig einziehen kann. Sobald die Farbe intensiv genug scheint, den Topf von der Heizquelle nehmen und in eine größere Blechwanne o.ä. stellen.

Euer Kind fischt mit einem Stock die Stoffe heraus und lagert sie in einem weiteren Gefäß. Da die Stoffe jetzt immer noch sehr heiß sind, kaltes Wasser zugießen, immer wieder vorsichtig testen und dann mit dem Ausspülen beginnen. Sobald die T-Shirts an einer langen Leine getrocknet sind, können sie gebügelt und anprobiert werden. Damit die Freude am selbst kreierten Kleidungsstück lange anhält, am besten mit der Hand waschen.

Wenn das Färben einmal zur Tradition geworden ist, hat schnell jeder seine Aufgabe. Ein kleineres Kind hilft beim Zerkleinern der Pflanzen, Füllen der Wasserbehälter oder hängt Wäsche auf. Ein größeres Kind übernimmt schon verantwortungsvollere Aufgaben, hängt den Beutel mit Färbepflanzen in das heiße Wasser, rührt und nimmt die Stoffe heraus.

Tipp!
Bis das Wasser in den Töpfen kocht, können die T-Shirts mit Schnüren fest abgebunden werden – so ergeben sich später tolle Batikmuster.

  • Blau: Hibiskusblüten, Färberwaid
  • Gelb-braun: Birkenblätter, Frauenmantelblätter, Zwiebelschalen
  • Grün-gelb: Birkenblätter + rostige Nägel, Brennnessel + rostige Nägel, Holunderblätter
  • Rot-violett: Holundersaft, Holunderbeeren (giftig), Rotkohl, Krapp Wurzel/Pulver, Rote Bete
  • Gold-braun: Walnussblätter (ohne vorheriges Beizen des Stoffes)

Was brauche ich?

Kind mit Lupe

neue T-Shirts aus Bio-Baumwolle oder gebrauchte Stücke

mobile Herdplatte

Einwecktopf

kleine Feuerstelle

Gummihandschuhe

Alaun (Apotheke)

rostige Nägel

Hufeisen

Topflappen

Töpfe / Wannen

Eimer – ohne Rost

kein Alu

große Holzlöffel

Stöcke

Kelle mit langem Stiel

Gartenschlauch

Gießkanne

Färbepflanzen

Baumwollbeutel, alternativ: Schnüre zum Abbinden